So lange es einen Dom in Magdeburg gegeben hat, wurde dieser mit Chorgesang musikalisch erfüllt. Schon Walther von der Vogelweide erwähnte 1199 den Gesang des Chores im Rahmen der „Magdeburger Weihnacht“.
Dennoch ist der Chor heute eher ein Produkt der Nachkriegszeit. Bis in die dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts hinein war der Domchor ein Knabenchor, der die Jungs aus den Schülern des Domgymnasiums rekrutierte. Unter dem letzten festangestellten Vorkriegskantor Bernhard Henking wurden Mädchen der Viktoriaschule hinzugezogen, aber bis zum Kriegsende (dann unter interimistischem Leiter Hans Chemin-Petit) waren die Sopran- und Altstimmen von Kindern und Jugendlichen besetzt.
In den schwierigen Nachkriegsjahren gewann Gerhard Bremsteller auch Erwachsene für die oberen Stimmlagen und legte dabei die Grundlage für das generationsübergreifende Singen das noch heute praktiziert wird. Sein Nachfolger Günther Hoff führte die Tradition fort. Wer ab der 2. Klasse die „Vorschule“ besuchte, war höchstwahrscheinlich als junger Erwachsener noch im Domchor dabei.
Unter Barry Jordans Leitung, seit 1994, wurde ein „Modularsystem“ aufgebaut – neben der Singschule für kleine Kinder existieren die Junge Kantorei für Jugendliche ab der 7. Klasse, der Motettenchor, ein a cappella Ensemble das den Löwenanteil des Gottesdienstsingens übernimmt und der Oratorienchor, ein Projektchor der zusammen mit den anderen Gruppen den Klangkörper für großangelegte chorsinfonische Werke erweitert.